Pasteurellose
Definition |
Allgemeines
Das prominenteste zu dieser Gattung gehörende
Da sich die Erreger auf der Schleimhaut der Nasenmuscheln und des Rachenraums einnisten und nicht gerade wählerisch in der Wahl des Wirtes sind, ist eine großzügige Verbreitung möglich. Eine ganze Reihe von Tieren können inapparente (unauffällige) Pasteurellenträger sein. Erpel erkranken selten. Katzen können die Erreger beherbergen und durch Kratz- oder Bissverletzungen übertragen. Bei landwirtschaftlichen Nutztieren und Kaninchenbeständen können diese Erreger schwere wirtschaftliche Einbußen verursachen. Häufig begünstigen
Erreger
Diese
Dem Wachstum der Kolonien auf dem Nährboden entsprechend werden sie in die Typen M = mucoid (schleimig), S = smooth (glatt und gleichmäßig, s. Abb.) und R = rough (unregelmäßig; selten) eingeteilt. Pasteurella multocida bildet
Übertragung
Infektionen können durch direkten Kontakt mit Ausscheidungen (Augen- oder Nasensekret), durch Biss- und Kratzwunden auftreten, aber häufiger noch durch fäkale Kontamination (z. B. durch Ratten, Mäuse oder Kaninchen). Da eine Vielzahl von warmblütigen Tieren Pasteurellen beherbergen können, sind auch vielfältige Infektionswege möglich. Bei
Krankheit
Da Pasteurella multocida bei einer Vielzahl von warmblütigen Tieren eine
Die Erkrankung beim Schwein:
Rhinitis atrophicans, die sog. Schnüffelkrankheit, des Schweins wird durch Pasteurella multocida verursacht, besonders wenn das Wachstum durch > Bordetella bronchiseptica unterstützt wird. Durch Giftstoffe der Keime werden die Zellen der Schleimhaut geschädigt. Gleichzeitig sorgen die Giftstoffe und abgestorbenen Zelltrümmer für eine starke Entzündungsreaktion. Hierbei werden die Schleimhaut und der Knochen der Nasenmuscheln abgebaut, so dass die untere Nasenmuschel häufig vollständig verschwindet und der Rüssel vor allem bei jungen Schweinen zurückgebildet wird und verkrüppelt. Die Abbildungen zeigen den Querschnitt durch eine Schweinenase.
Auf der oberen Abbildung sind die Nasenmuscheln intakt, die untere Abbildung zeigt das vollständige Fehlen der unteren Nasenmuscheln und einen deutlichen Rückgang der Strukturen im oberen Bereich der Nase.
Lungenentzündung beim Schwein, verursacht durch Pasteurella multocida. Der obere Lungenlappen ist atelektatisch (nicht mit Luft gefüllt) verklebt durch eitrige Flüssigkeit, was den Funktionsverlust des Lungenabschnittes verursacht. Zahlreiche eitrige Knötchen sind gut sichtbar im Lungengewebe. In den meisten Fällen besteht eine Primärerkrankung, wie eine Bordetelleninfektion oder Infektionen mit Mycoplasmen. Diese Krankheit ist hochgradig ansteckend, besonders wenn viele Tiere auf sehr engem Raum leben, z. B. in Schweinebeständen, in denen eine intensive Stallhaltung betrieben wird. Auch bei Kaninchenzüchtern kann ein erkranktes Tier schnell den ganzen Bestand anstecken. Der wirtschaftliche Folgeschaden kann verheerend sein.
Geflügelcholera oder Pasteurella-Infektion
Bei Pute, Huhn, Gans, Ente und anderen Vogelarten nimmt diese Infektionskrankheit einen hochakuten oder chronischen Verlauf. Als Verursacher kann in den meisten Fällen Pasteurella multocida nachgewiesen werden. P. hämolytica und gallinarum haben nur als Sekundärerreger Bedeutung. Diese Erreger gehören nicht zur Normalflora der Vögel.
In der letzten Zeit konnte vor allem bei Erpeln eine
Pasteurellose beim Kaninchen/Kaninchenschnupfen:
Bei Kaninchen ist dieser Erreger nicht nur für den sehr ansteckenden Kaninchenschnupfen verantwortlich, sondern kann auch häufig bei anderen Organerkrankungen nachgewiesen werden. Zu diesen zählen Bindehautentzündungen, Mittelohrentzündungen und Pneumonien (Lungenentzündungen). Infektionen des weiblichen und männlichen Geschlechtsapparates treten gelegentlich auf. Führen die Pasteurellen zu einer
Auch bei Ratten und anderen Nagern treten Pasteurellen latent in den Atemwegen und im Verdauungssystem auf. Bei Ratten und Mäusen gehören sie zu den wichtigsten Krankheitserregern.
Erkrankung beim Menschen
Beim Menschen können nach Tierbissen Schwellungen der Lymphbahnen und -knoten auftreten. Folgt eine
Diagnose
Eine Möglichkeit der Diagnosestellung ist der mikrobiologische Erregernachweis, der von spezialisierten Laboratorien erbracht werden kann. Es stehen auch serologische Tests zur Verfügung, mit denen in einer Blutprobe
Therapie
Bei einer Reihe von Tieren ist eine
Vorbeugung
Hygienische Maßnahmen sind von entscheidender Bedeutung, z. B. ein Vorgehen gegen Nager und deren Ausscheidungen, vor allem in Bereichen, in denen Futter gelagert wird. Für viele Tiere stehen Schutzimpfungen zur Verfügung, die in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden sollten.
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