Hodentumore
Allgemein | Ursachen | Klinik 
| Diagnose 
| Therapie 

Allgemeines
Bei männlichen Tieren machen die Hodentumore 15 % der gesamten Neubildungen aus. Sie treten meist bei älteren Tieren ab dem siebten Lebensjahr auf. Die Tumorrate ist bei Kryptorchiden 
um das Zehnfache höher als bei Rüden mit normaler Lage der Hoden 
. Bei Katern sind Hodentumore selten, da diese in jungen Jahren meist kastriert werden.
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Ursachen - Tumorarten
Als Ursachen können die Schädigung der einzelnen Strukturen der Hoden durch Überhitzung, Infektion 
, Trauma 
, Strahlung oder erbliche Vorbelastung angeführt werden. In Abhängigkeit des betroffenen Gewebes können sechs Tumorarten unterschieden werden.
Drei Formen der Hodentumore werden bei Hunden (und Katern) am häufigsten beobachtet.
1. Seminome gehen von den Samenkanälchen aus und können apfelsinengroße Tumore 
bilden. Besonders nicht abgestiegene Hoden bilden häufig Seminome. Sie können hormonell aktiv sein, bilden aber selten Metastasen 
.
2. Leydig-Zelltumore sind deutlich kleiner, knotig, von gelbbrauner Schattierung und erreichen die maximale Größe einer Pflaume. Sie können Hormone bilden und das Wachstum von Perianaltumoren fördern.
3. Sertoli-Zelltumore können in den Samenkanälchen als diffus wachsende Strukturen auftreten. Sie produzieren Östrogene 
, die zu Haarausfall, Hautproblemen und Feminisierung des Hundes oder Katers führen können.
In seltenen Fällen auch:
4. Fibrome 
: Gutartige Tumore des faserigen Bindegewebes.
5. Leiomyome: Gutartige Tumore der glatten Muskulatur.
6. Chondrome: Meist gutartige Tumore aus knorpeligem Gewebe 
, mit schleimiger oder fettiger Einlagerung ins Gewebe, kann zur Zystenbildung führen.
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Klinik
Für den Patienten verläuft die Erkrankung 
oft ohne Symptome 
oder Beeinträchtigungen.
In seltenen Fällen können die Tumore zu Stauungen führen, dabei Druck auf die Blutgefäße und die Lymphbahnen ausüben. Dies führt zur Absonderung von Flüssigkeit, was die Bildung einer Hydrozele 
nach sich zieht. Die Flüssigkeitsansammlung im Hodensack führt zu Schweregefühl und Zug am Samenstrang, wodurch Schmerzen verursacht werden und es zu Bewegungsbehinderung kommt.
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Diagnose

Bei der Betrachtung der Hoden fällt auf, dass diese meistens eine sehr unterschiedliche Größe aufzeigen. Wenn einer der Hoden plötzlich anfängt zu wachsen und größer wird, kann dies ein erstes Zeichen für einen neoplastischen Prozess sein. Erste sichere Anzeichen für einen Tumor 
sind jedoch knötchenartige Veränderungen im Hoden selbst.
Eine regelmäßige Untersuchung durch Abtasten des Hodengewebes kann kleine Veränderungen frühzeitig aufspüren und erste Hinweise liefern.
Die Tierarzt 
kann durch die Ultraschalluntersuchung 
des Hodens Veränderungen im Gewebe oder knötchenartige Geschwulste im Hoden diagnostizieren. Durch die sonografische Untersuchung können diesbezüglich wichtige Informationen in Erfahrung gebracht werden. Es kann beispielsweise zwischen einer Zyste 
im Hoden und einem Tumor unterschieden werden. Es kann festgestellt werden, ob nur der Hoden oder auch der Hodensack betroffen ist. Es können Durchflussmessungen durchgeführt werden, die Aufschluss über die Durchblutung des tumorösen Gewebes geben. Mit Hilfe moderner Dopplerverfahren wird die Durchblutung im Gewebe gemessen und farblich kodiert. Eine niedrige Durchblutung des Tumors muss nicht zwingend seine Benignität anzeigen.
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Therapie
Durch die Kastration 
ist eine effektive Behandlung 
möglich, wenn eine frühzeitige chirurgische Entfernung der erkrankten Hoden erfolgt.
Bei etwa einem Drittel der Patienten finden sich mehr als eine Tumorart in den veränderten Hoden. In unserem Beispiel handelt es sich um ein Fibrom 
- rötlich dunkel - und einen gelbbraunen Leydig-Zelltumor. Der scheinbar gesunde, aber atrophische Hoden hatte auch einen kleinen Tumor, ein Chondrom 
im Randbereich, der einen fettig-gallertigen Inhalt besaß.
Somit kann allgemein zur Entfernung beider Hoden geraten werden, denn sollten sich schon Metastasen gebildet haben, sind diese in der Regel von der hormonellen Aktivität des Hodens oder Muttertumors abhängig. Wenn die Tochtergeschwulste schon eine entsprechende Größe erreicht haben oder selbst Hormone produzieren, ist die Therapie meistens zu spät und erfolglos.
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