Die Zuckerkrankheit - Therapie
Insulin | Material | Vorbereitung | Spritzenfüllung | Insulininjektion | Notfall
Das Medikament 

Insulin


Bis Ende 2002 waren verschiedene Insuline erhältlich, und zwar natürliche, die aus den Bauchspeicheldrüsen des Rindes und des Schweines gewonnen wurden und als kurzwirksame Präparate zur Verfügung standen sowie auch sogenannte Depot-Insuline mit einer langen Wirkzeit. Neu sind synthetische Human-Insuline, die für den Menschen sehr gut verträglich sind.
Für Hunde und Katzen gibt es jedoch keine speziellen Hunde- oder Katzen-Insuline, sondern in der Regel setzt der
Im Laufe der Zeit kann es zu einem schnellen Abbau des Schweineinsulins kommen, da dieses vom Abwehrsystem als körperfremd angesehen wird. In diesem Fall muss der Tierarzt auf menschliches Insulin zurückgreifen. In der Regel wird hierzu das Insulin Lantus(R) von Sanofi aventis verwendet. Wichtig ist bei diesem Insulin, dass spezielle Insulinspritzen eingesetzt werden, die auf 100 IE unterteilt sind, da dieses Insulin 100 Einheiten pro Milliliter enthält. Es steht als Pen (rechts im Bild) und Ampullenware im Handel zur Verfügung. Der Pen lässt sich bei unseren Haustieren nicht so gut dosieren, sodass die Insulinentnahme der erforderlichen Dosis mit der 100 IE Insulinspritze erforderlich ist.
Ein zuckerkrankes Tier, das mit Insulin behandelt wird, muss engmaschig durch den behandelnden Tierarzt überwacht werden.
Einige Insuline sind farblos wie Wasser, andere enthalten Schwebeteilchen in der Lösung und müssen vor der Injektion aufgemischt werden!
Wichtig: Insulin muss von Kindern ferngehalten werden!
Material zur Behandlung 



Jedes Insulin ist ein äußerst empfindliches Medikament, da es aus einem großmolekularen Eiweiß (große, komplizierte Eiweißkette) besteht:
Membrane vor der Entnahme desinfizieren und nur neue Spritzen verwenden, um das Eindringen von Keimen zu verhindern, die das Insulin als Nährstoff zersetzen und unbrauchbar machen.- Vor Wärme und direkter Sonneneinstrahlung schützen, da diese zum Auseinanderbrechen der Eiweißketten führen können.
- Insulin darf keinen großen Erschütterungen ausgesetzt und nicht geschüttelt werden, da sonst das Molekül zerstört werden könnte und damit unbrauchbar wird.
Insulin gehört in den Kühlschrank und sollte bei 4° Celsius gelagert werden. Achten Sie auf einen erschütterungsfreien Lagerbereich!
Es gibt eine Vielzahl von Insulinspritzen am Markt. Für den Einsatz am Tier reichen im Allgemeinen 1 ml-Spritzen mit 40 IU (Internationalen Einheiten). Einige Fabrikate besitzen im Bereich der Unterteilungen eine spezielle Lupe, um eine versehentliche Fehldosierung bei Kurzsichtigen zu vermeiden.
Vorbereitung der Injektion
Spritzenfüllung
Luftblasen sollten vermieden werden!
Vorsichtiges Klopfen ermöglicht das Entfernen von Luftblasen.
Die Injektionsflasche mit dem Insulin wird über Kopf gehalten. Es ist darauf zu achten, dass die Kanüle (Nadel) der Spritze vollständig von der Flüssigkeit umschlossen ist. Nun wird der Kolben vorsichtig zurückgezogen, sodass ein Unterdruck in der Spritze entsteht und das Insulin einfließen kann.
Die Positionierungen der Skala, an der die Einheiten des Insulins abgelesen werden, müssen vorsichtig positioniert werden, damit eine exakte Dosis aufgezogen werden kann.
Damit die korrekte Dosis verabreicht werden kann, muss die Skala mit der unteren Dichtung des Kolbens (grüner Pfeil) übereinstimmen. Erfolgt das Ablesen der Einheiten am unteren Rand (roter Pfeil), würden drei Einheiten der Dosis fehlen!
Technik der Insulininjektion
Nun wird die mit Insulin gefüllte Spritze mit der Kanüle auf den haarlosen Hautbereich aufgesetzt und flach unter die Haut geschoben. Die Nadel sollte bei Bewegung der Spritze unter der Haut frei beweglich sein.
Ist die Injektion jetzt korrekt platziert, wird durch Zurückziehen des Kolbens aspiriert. Tritt Luft in die Spritze ein, haben Sie durch die Haut gestochen. Tritt aber Blut in die Spritze ein, so darf unter keinen Umständen injiziert werden. In diesem Fall müssen Sie den ganzen Prozess mit einer neuen Spritze wiederholen!
In Abhängigkeit vom Stadium der
Ist der Appetit vermindert, so sollte die Dosis des Insulins reduziert werden oder gar ausfallen und Ihr Tierarzt konsultiert werden!
Nach Gabe der Insulininjektion kann die Fütterung nach 30 bis 60 Minuten erfolgen.
Notfall
Wie erkenne ich eine Überdosierung oder Unterzuckerung und was kann ich machen?
Ihr Tier wird unruhig, wackelig auf den Beinen, fängt an zu zittern, und unter Umständen können Krämpfe der Beine folgen.
Feuchten Sie Ihren Zeigefinger mit Speichel an und tauchen Sie ihn in Traubenzucker. Reiben Sie den Finger entlang der Backenschleimhaut und des Zahnfleisches. Durch die Reizung wird eine Steigerung der Schleimhautdurchblutung erzeugt, der Traubenzucker kann direkt durch die Schleimhaut in die Blutbahn gelangen. Normaler Zucker ist nicht geeignet!
Transportieren Sie ihr Tier umgehend zum Tierarzt oder in eine
Rufen Sie den Tierarzt oder die Tierklinik vorher an, um Ihre Ankunft anzumelden und sicherzustellen, dass Sie empfangen werden!
Zur Kontrolle des Blutzuckers stehen für den Menschen kleine, handliche Geräte zur Verfügung. Diese müssen Sie aber erst mit Hilfe Ihres Tierarztes anpassen, da die Messungen mit Tierblut oft zu fehlerhaften Ergebnissen führen können. Die mitgelieferte "schmerzfreie Stechhilfe" ist zur Anwendung beim Tier nicht geeignet. Besser eignen sich "Blutlanzetten", die am Ohr oder im Übergangsbereich der Haut zur Ballengrenze eingestochen werden können. Der gewonnene Bluttropfen sollte nicht zu klein sein, da ansonsten das Ergebnis der Messung fehlerhaft ausfällt.
Für den Harn sind spezielle Streifen erhältlich, mit denen sich der Glukosegehalt (Zucker) im Harn und die Ketonkörper erkennen lassen.
Die Farbfelder auf der Packung werden mit dem Farbumschlag auf dem Stick verglichen. So wird ein semiquantitativer Wert (ungefährer Wert) ermittelt.
Aus dem Speichel kann leider kein brauchbarer Wert ermittelt werden.
Leicht positives Testergebnis im oberen Bereich. Die rosa Färbung weist Ketonkörper nach.
Diese werden durch Versagen des Kohlenhydratstoffwechsels der Leber gebildet.
Positives Testergebnis im unteren Testbereich.
In diesem Fall eine hohe Glukosekonzentration. Diese wird durch Farbumschlag in den beiden unteren Feldern semiquantitativ angezeigt.