Einleitung | Angeboren |
Einleitung
Erkrankungen des letzten Darmabschnittes haben häufig genetische (erbliche) Ursachen, die zu angeborenen Missbildungen oder sich später entwickelnden Defekten führen können. Männliche Tiere zeigen häufiger Probleme im Bereich der Afterregion als weibliche. Dies steht im Zusammenhang mit genetischer Prädisposition und dem hormonellen Einfluss des Testosterons (männliches Geschlechtshormon), was zu einer Bindegewebsschwäche in der Afterregion führen kann. Entzündungen sind häufig anzutreffen, Tumore eher selten.
Angeborene Erkrankungen
Analatresie:
Unter Analatresie versteht man das vollständige Fehlen der Analöffnung. Bei diesem drei Monate alten Deutsch Kurzhaar fehlt der Schwanz. Die Wirbelknochen der Schwanzwirbelsäule sind verkrüppelt. Der Enddarm zeigt eine deutliche Einengung im Becken auf Höhe der Hüftgelenke. Zum Ausgang hin verjüngt sich der Darm zu einem sehr dünnen Kanal (weißer Pfeil).
Angeborenes Rektumdivertikel:
Durch eine Missbildung des Darmrohres kann bei neugeborenen Tieren ein Kotstau verursacht werden. Einengungen des Darmdurchmessers können zum Einreißen der Darmwand führen und eine Ausbuchtung in die Beckenhöhle bilden. Im Gegensatz zum erworbenen Rektumdivertikel spielen hormonelle Einflüsse hier keine Rolle.
Die seitliche Röntgenaufnahme zeigt den bereits beschriebenen Hund mit der Analatresie, der Kotstau ist deutlich zu sehen. Bei Ansicht der Vergrößerung wird anschaulich, dass der Darm in der Scheide endet und nicht am Anus (After). Der missgebildete Schwanz ist deutlich sichtbar am Ende der Wirbelsäule.
Orientierung: Bewegen Sie bitte Ihren Mauscursor auf der Abbildung: S= Schwanz, A= After (Anus) und V= Scheide (
Bei solchen Veränderungen an der Wirbelsäule muss erst die Funktion des Schließmuskels vor einer möglichen Operation geprüft werden!
Entzündung
Entzündungen der Analbeutel (Afterdrüsen) kommen nicht nur bei Hunden, sondern auch bei Katzen vor. Oftmals gelangen Keime über den Ausführungsgang der Drüse vom Darmrohr in die Analbeutel oder sie werden durch übermäßiges Lecken mit dem Speichel in die Analbeutel verbracht. Die Keime vermehren sich schnell unter den guten Lebensbedingungen. Der Ausführungsgang schwillt zu, so dass die von der Drüse gebildete Flüssigkeit und Eiter sich einen neuen Abfluss suchen - eine
Verhindert werden kann dieses Krankheitsbild durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrem
Dammbruch | Hernia perinealis
Die Perinealhernie (Dammbruch) findet man bei älteren, nicht kastrierten Rüden. Das Bindegewebe des Beckenbodens ist locker geworden oder eingerissen. Darmschlingen und u. U. auch die Blase können in diese Ausbuchtung vorfallen. Durch das Völlegefühl und die damit verbundenen Schwierigkeiten zum Kotabsatz drängt und presst das Tier immer stärker, so dass sich immer mehr Kot in der Ausbuchtung ansammelt und mehr und mehr
Eine
Um dieses Krankheitsbild verhindern zu können, empfiehlt es sich, in jungen Jahren die Kastration durchführen zu lassen, wenn Sie mit dem Tier keine züchterischen Absichten haben.
Enddarmaussackung (Rektumdivertikel):
Enddarmaussackungen entstehen durch Risse der Muskelwand im Darm. Die
Enddarmvorfall (Rektum Prolaps):
Bei Entzündungen und Reizungen im Enddarm wird vermehrter Kotdrang vom Tier empfunden. Auch die Hernia perinealis und das Rektumdivertikel können zum Darmvorfall führen. Dieses stellt einen ernstzunehmenden Notfall dar. Wenn dieser sofort behandelt wird, kann das Absterben des Darmabschnittes verhindert werden. Auch hier ist bei chirurgischer Versorgung eine Kastration anzuraten.
Enddarmvernarbungen (Strikturen):
Vernarbungen im Enddarm können zu Obstipation und Kotdrang (Tenesmen) führen. Sie sind zwar recht selten, können aber durch Entzündungen, Rektumdivertikel und Perinealhernien entstehen. Die bindegewebigen Vernarbungen im Darmrohr sind sehr schmerzhaft und führen zu krampfartigen Schließmuskelstörungen, die das Krankheitsbild noch erheblich verschlimmern.
Eine Dehnung oder operative Behandlung beschert häufig nicht den gewünschten Effekt, so dass der Patient in vielen Fällen eingeschläfert werden muß.
Tumore
Tumore der Enddarmwand (Rektumwand) sind meist
Therapie
Die Behandlung ist bei diesen Erkrankungen in den meisten Fällen chirurgisch durchzuführen, wie bereits in den unterschiedlichen Abschnitten beschrieben wurde. Eine gleichzeitige Kastration ist unbedingt erforderlich, da der Großteil der Krankheitsbilder im Afterbereich von den Geschlechtshormonen abhängig ist.
Die Abbildung zeigt das Operationsgebiet zur Entfernung eines auf Dauer entzündeten Analbeutels. Da die permanent entzündeten Analdrüsen leicht entarten und Tumore bilden können, wird die Entfernung des erkrankten Analbeutels notwendig.
Eine prophylaktische Entfernung der Analbeutel ist aus tierschutzrechtlichen Gründen verboten, abgesehen davon, dass Komplikationnen auftreten können, wie beispielsweise
Um den Kotabsatz nach der Operation zu erleichtern, sollte mit Wasser aufgekochter Leinsamen, der nach dem Kochen eine gelatinöse Konsistenz hat, zum Futter hinzugegeben werden.
Prophylaxe
Eine regelmäßige Kontrolle der Analbeutel, des Schließmuskels und des letzten Enddarmabschnittes sollte bei nicht kastrierten Rüden durch den Haustierarzt erfolgen. Die Prophylaxe sollte möglichst frühzeitig Verhärtungen im Analdrüsensekret oder Entzündungen in den Analbeuteln ans Tageslicht bringen, um diese so frühzeitig wie möglich behandeln zu können. Bei Verhärtung des Analdrüsensekretes kann eine Spülung der Analbeutel und das Einbringen von Medikamenten die Analbeutelentzündung verhindern und möglicherweise der Bildung von Adenokarzinomen der Drüsenzellen entgegenwirken. Auf jeden Fall hat die Kastration eines Rüden im Alter von 8 bis 18 Monaten einen deulich vorbeugenden Effekt.