Mikrobiologische Kotuntersuchung bei unseren Haustieren
Einleitung | Eigenschaften der Keime | Häufige Keime |
Einleitung
Die häufigste Ursache für Verdauungsstörungen beim Tier sind
Die Infektionserreger können
Einige Bakterien gehören zur saprophytischen Flora des Darmes, wie beispielsweise Escherichia coli, Enterokokken und
In einigen Fällen gelangen sogenannte obligat pathogene Keime (z. B. Salmonellen oder Yersinien) mit dem Futter in den Darm eines Tieres. Gelingt es ihnen, das Abwehrsystem zu überlisten und sich anzusiedeln, folgt eine
Einige
Viruserkrankungen, verursacht durch Parvoviren, Coronaviren, Rotaviren und andere Viren führen zu schweren Darmschädigungen.
Parasiten können die Abwehrlage des Wirtes schwächen. So wird Tür und Tor für Infektionen mit einem oder mehreren der bereits erwähnten
Die etablierten Keime fühlen sich oft sehr wohl in ihrer neuen Umgebung, sodass spezielle pathogene Eigenschaften, z. B. Giltstoffe, entwickelt werden, die eine Schädigung des Magen-Darmtraktes oder sogar den Tod des Wirtes verursachen.
Eigenschaften der Keime
Die Keime verfügen über eine Reihe von krankmachenden Eigenschaften, von denen einige hier aufgeführt werden. Es wird unter keinen Umständen versucht, aus dem Laien einen Mikrobiologen zu machen. Es ist lediglich angestrebt, dem interessierten Leser Informationen zu vermitteln, warum die
Saprophytisch sind Keime, die nützlich und hilfreich für das Tier sind. Beispielsweise kann die Darmbakterie Escherichia coli, deren Aufgabe die Verdauung der Nahrung ist, zu einem krankmachenden Keim (pathogenen Keim) entarten, wenn diese einen neuen Lebensraum erobert, beispielsweise die Harnblase.Pathogen sind Keime mit krankmachenden Eigenschaften. Diese können von vornherein bestanden haben oder vom Keim später entwickelt worden sein. Keime mit diesen Eigenschaften werden alsKrankheitserreger bezeichnet.Hämolyse ist die Zerstörung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten ). Dieser Prozess wird unterteilt - je nach Stärke der aggressiven Ausscheidungen:- Alpha-Hämolyse ist die unvollständige Zerstörung der roten Blutkörperchen.
- Beta-Hämolyse ist die vollständige Zerstörung der Erythrozyten.
Koagulase ist ein Produkt (Enzym ) der Bakterie, welches bestimmte Eiweißstoffe im Blut verklumpen oder gerinnen lässt.Katalase ist ein Produkt (Enzym) der Bakterie, welches bestimmte chemische Reaktionen beschleunigen kann, wie beispielsweise die Freisetzung von Sauerstoff.Toxine (Giftstoffe): Einige Bakterienstämme können bei Bedrohung (Zerstörung durch einAntibiotikum ) Giftstoffe ausscheiden, die dem Wirt (krankes Tier) schwer schaden und sogar in einigen Fällen den Tod herbeiführen können.Gramfärbung : Die Färbung nachGram gruppiert die Keime in
Die Gramfärbung hilft bei der Untersuchung der Bakterien unter dem Mikroskop, diese durch ihre Größe, Form (runde, Stäbchen, kurze oder lange Ketten etc.) grob einzustufen. Die Färbung nach Gram gibt auch einen Hinweis auf die Gruppe wirksamer
Häufige Keime im Kot
Es soll nur auf die wichtigsten Bakterien und Pilze eingegangen werden.
1. Grampositive Keimflora
a. Streptokokkus


Grampositve kugelförmige Bakterien in langen Ketten angeordnet. Saprophytische Stämme kommen in der Mundflora von Mensch und Tier vor. Pathogene Stämme können
b. Enterococcus 

(oder Streptokokken 

der Serogruppe D)




Grampositive, kleine, runde bis leicht
2. Gramnegative Keimflora
Escherichia coli - E. coli
ist ein gramnegativer Keim, der als kurzes Stäbchen meistens bekapselt und einzelnd, paarweise oder in längeren Ketten vorkommt. Diese Bakterie kommt als
Wird das
3. Obligat pathogene Keimflora
Grampositive Keime
a. Staphylokokkus 



Grampositive runde Bakterien in kleinen traubenartigen Haufen vorkommend. Saprophytische Stämme bevölkern die Haut (
b. Bacillus 



Bacillus cereus ist eigentlich ein Keim des Erdbodens, kann aber von unseren Haussäugetieren aufgenommen werden und Giftstoffe erzeugen, die zu schweren Durchfällen führen. Der Keim verfügt auch über hämolytische Eigenschaften. Er ist häufig an Lebensmittelvergiftungen (z. B. Bratreis) und Futtermittelvergiftungen beteiligt.
Gramnegative Keime
a: E. coli vom Typ EHEC - Entero Haemolysin bildende E. coli
Bei diesen Bakterien handelt es sich um Darmbakterien, die als pathogene Eigenschaft die Zerstörung der roten Blutzellen entwickelt haben. Beim Tier haben sie keine so große Bedeutung wie beim Menschen. Es ist jedoch von der Menge und der Art der Hämolyse abhängig, ob sie für das Tier als pathologisch eingestuft werden können oder nicht. Wenn Sie den Mauszeiger auf der Abbildung rechts bewegen, wird das Bild gewechselt. Sie sehen dann links EHEC ohne Hämolyse, in der Mitte alpha-hämolysierende EHEC und rechts beta-hämolysierende EHEC.
b: E. coli Serogruppe O157 H7 - ein toxinbildendes Bakterium
E. coli der Serogruppe O157 H7 ist eine aus einer normalen guten Darmbakterie mutierte Form, die Velotoxine erzeugt. Durch diese Ausscheidungsprodukte ist die Bakterie in der Lage, beim Menschen eine Sterblichkeitsrate von 20 Prozent zu verursachen. Die Abbildung zeigt eine Kultur von E. coli O157 H7, auf MacConkey Sorbitol Agar. Diese Bakterie ist nicht in der Lage, Sorbitol zu verstoffwechseln, so bilden sich farblose Kolonien auf diesem Agar. Wenn Sorbit verstoffwechselt wird, färben sich die Kolonien rosa.
c: Proteus 

mirabilis


Gramnegative, schwärmende Bakterien, die in der Natur weit verbreitet sind und an Fäulnisprozessen (dem Abbau von organischen Substanzen) beteiligt sind. Für dieses Bakterium ist der Darm von Mensch und Tier ein wichtiger Standort. Durch den wahllosen Einsatz von Antibiotika kommt es zur Resistenzbildung dieses Erregers. Die Kultur von Proteus vulgaris (rechts) verdeutlicht das Schwärmverhalten des Keimes. Er verursacht gelegentliche Sommerdurchfälle, bei Jungtieren schwere Magen-Darm Erkrankungen und Vergiftungen durch verdorbene Futtermittel.
d: Salmonella 



Gramnegative, bewegliche, ovale Bakterien, die durch Kohlenhydratabbau ohne Gasbildung häufig an Zersetzungsprozessen beteiligt sind. Es sind Keime, die für den Menschen besonders gefährlich sind, z. B. S. typhy und S. paratyphi. Sie kommen häufig bei Vögeln, in Muscheln und in verschmutztem Wasser vor.
Salmonellen, die bei Haustieren vorkommen, sind jedoch selten
e: Yersinia 

enterocolitica


Dies ist ein kleines, gramnegatives Bakterium, das zahlreiche Arten befällt (Schwein, Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Hund, Katze, Nager, Mensch u.a.). Da ein besonderes Interesse gegen Stämme vorliegt, die
4. Mykologische Untersuchung
a. Sprosspilze (Candida 

albicans):


Bacillus cereus ist eigentlich ein Keim des Erdbodens, kann aber von unseren Haustieren aufgenommen werden und Giftstoffe erzeugen, die zu schweren Durchfällen führen. Der Keim verfügt auch über hämolytische Eigenschaften. Er ist häufig an Lebensmittelvergiftungen (z. B. Bratreis) und Futtermittelvergiftungen beteiligt.
b. Schimmelpilze:
Schimmelpilzsporen befinden sich überall in der Umgebung, sie können aber auf Futter und Lebensmitteln gedeihen und diese verderben lassen. Der Pilz an sich ist meistens harmlos, aber seine Giftstoffe haben es in sich. Der
5. Gasbildner (Clostridien 

)


Bakterien der Gattung
6. Mikroaerophile Keime
Bei diesen Bakterien handelt es sich um gramnegative, sporenlose, spiralförmig gewundene Stäbchen, die in Kulturen auch eine runde kokkoide Form haben können. Sie wachsen im Allgemeinen bei einer Temperatur von 42° C, sind also gut an Vögel angepasst, die über diese Körpertemperatur verfügen. Sie sind beweglich und gedeihen nur in einer sauerstoffarmen Umgebung (mikroaerophiles Milieu).
Sie befallen häufig den Darm und die Geschlechtsorgane der Tiere. Im Magen-Darmtrakt können sie sich in die entsprechende Schleimhaut einnisten und schwere Durchfälle und Geschwüre verursachen.
Eine weitere Familie von strikt anaeroben Keimen sind Fusobakterien. Diese treten häufig in Begleitung von anderen Keimen auf und verfügen als Virulenzfaktoren über die Eigenschaft, unterschiedliche Giftstoffe zu bilden, wie Endotoxine, Leukozidin (zerstört weiße Blutkörperchen) und Hämagglutinin, welches das Blut verklumpen läßt. Diese Bakterien werden auf speziellen Nahrböden angezüchtet, z.B. Schaedleragar mit und ohne Antibiotika (Kanamycin und Vancomycin), was eine Besiedelung mit Sekundärkeimen verhindern soll. Auf der Abbildung sind auf dem antibiotikafreien Nährboden Kolonien des Bakteriums Clostridium perfringens zu sehen, die unter anaeroben Bedingungen gezüchtet wurden.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch Bestimmung des Keimes und dessen pathogenen Eigenschaften. Hierfür stehen Bakterienidentifikationssysteme zur Verfügung, mit deren Hilfe die biochemischen Eigenschaften der Keime ermittelt werden können. In einigen Fällen müssen spezielle molekularbiologische Verfahren zur genauen Bestimmung eines Keimes und dessen spezielle Eigenschaften eingesetzt werden.
Therapie
Die Behandlung des erkrankten Tieres durch den
Im Anschluss an die Gewinnung einer frischen Kotprobe kann der Patient zunächst mit einem Standard-Breitspektrum-Antibiotikum behandelt werden, bis die Ergebnisse der Kotuntersuchung und des Resistenztests vorliegen. Danach wird die Behandlung nach den Richtlinien des Antibiogramms (Resistenztests) fortgesetzt und über ein bis zwei Wochen aufrecht erhalten.
Eine Behandlung nach einem