Magenerkrankungen
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Definition
Die gesunde Magenschleimhaut wird durch eine starke Schleimschicht bedeckt, die sie vor der Magensäure schützt. Wird diese Schleimschicht durch physikalische (Fremdkörper), chemische oder infektiöse (
Symptome
Erkrankungen des Magens charakterisieren sich beim Haustier meistens durch wenig spezifische Symptome, wie z. B. Erbrechen. Nicht selten findet eine Mitbeteiligung des Darmes statt. Bei leichter Gastritis wird ein wässriger Auswurf mit weißem Schaum produziert oder das aufgenommene Futter einfach erbrochen. Sind die Kontraktionen begleitet von einer kräftigen Bauchpresse, wird mit dem Mageninhalt auch Darminhalt ausgeworfen. Dieser fügt dem Erbrochenen eine gelbgrüne Färbung hinzu. Kommt es zu leichten Blutungen der Kapillar- oder Haargefäße der Magenschleimhaut, erhält das ausgeworfene Material eine rosa Färbung. Vorsicht ist jedoch geboten bei anhaltendem Erbrechen für mehr als 24 Stunden oder richtig blutigem, schwarzem oder sehr übelriechendem Erbrochenen.
In diesen Fällen sollten Sie sofort Ihren
Häufige Ursachen
1. Fremdkörper im Magen:
Junge, aber auch ältere Hunde und Katzen fressen häufig die unterschiedlichsten Dinge in sich hinein. Die meisten Gegenstände erreichen auch den Eintritt in den Magen. Ein solcher Fremdkörper im Magen verursacht zunächst eine Reizung der Magenschleimhaut, was zu häufigem Erbrechen führen kann. Wenn ein Fremdkörper den Magen verlässt, können erhebliche Schädigungen im Darm verursacht werden (Darmperforationen oder Darmwandnekrosen), die den Tod des Tieres herbeiführen können. Wichtig ist eine frühzeitige
2. Magenaufgasung (Trommelsucht) und Magendrehung (torsio ventriculi):
Eine Aufgasung des Magens kann bei jedem Haustier auftreten, häufig durch Fäulnisbildung im Magen. Hierzu wird kohlenhydratreiches Trocken- oder Feuchtfutter durch Bakterien oder einzellige
Die Magendrehung kommt häufiger bei großen Hunden mit einem sehr tiefem Brustkorb vor. Rassen, bei denen dieses Krankheitsbild aufgrund von besonderen anatomischen Gegebenheiten vermehrt auftritt, sind: Deutsche und Dänische Doggen, Bernhardiner, Deutsche Schäferhunde und Dobermannpinscher. Aber auch kleine Rassen, wie Teckel und Katzen, können eine Magendrehung erleiden.
Die Magendrehung ist ein sehr akutes Krankheitsbild, bei dem das Tier innerhalb von wenigen Stunden versterben kann. Der Futterbrei im Inneren des Magens ist träge und schwer, so dass sich der Magen bei einer bestimmten Bewegung des Tieres um die eigene Achse dreht. Der Magen kann teilweise oder vollständig um 360° gedreht sein. Dabei werden Ein- und Ausgang des Magens verschlossen. Der Mageninhalt beginnt zu faulen, Gase können nicht abgesondert werden, so dass sich der Magen ausdehnt und auf Organe, wie z. B. Herz und Lungen drückt, was erhebliche Störungen des Allgemeinbefindens nach sich zieht. Das Tier würgt und versucht zu erbrechen, ohne dabei einen Auswurf ans Tageslicht zu fördern. Der Kreislauf wird schwächer bis hin zum
Eine schnelle und professionelle Versorgung ist umgehend einzuleiten, um den Patienten zu retten. Allerdings schwebt der Patient auch nach erfolgreicher Operation noch für weitere drei Tage in Lebensgefahr!
3. Bakterielle oder virusbedingte Gastritis:
Bakterielle
Gastroskopischer Einblick in den Magen. Links sind die Erosionen einer akuten Gastritis (Magenentzündung) sichtbar, rechts zwei Geschwüre, die von eitrig nekrotisiertem (abgestorbenem) Material überzogen sind.
4. Tumore der Magenwand:
Tumore des Magens sind leider nicht ganz so selten. Sie kommen bei der Katze jedoch häufiger als beim Hund vor. Vor allem kommen Lymphome bei Katzen vor. Diese werden durch die Einwanderung von entarteten
5. Parasitäre Gastritis:
Verwurmungen treten vorwiegend bei Welpen und Jungtieren auf. Der am häufigsten nachgewiesene Wurm ist ein zur Familie der Rundwürmer (Nematoden) zählende
6. Nervlich bedingte Magenerkrankungen:
In seltenen Fällen können Hunde und Katzen auch an einer nervlich bedingten Reizgastritis erkranken. Das übernervöse Tier verursacht durch Überreizung des vegetativen Nervensystems ein Überangebot an Magensäure, die durch die normale Schleimschicht nicht ausreichend gepuffert werden kann. Dieser produzierte Magensaft verursacht eine Reizung der schlecht geschützten Schleimhaut, was zur Entzündung derselbigen führt. Eine genaue Diagnose und Therapie wird dann notwendig.
7. Darmerkrankungen, die den Anschein einer Magenerkrankung erwecken:
In einigen Fällen kann scheinbar eine Erkrankung des Magens vorliegen. Die Katze von der die Aufnahme stammt, zeigte Erbrechen. Die zunächst angefertigte Röntgenaufnahme ließ einen Fremdkörper im Magen vermuten. Auch nach der Eingabe von einem Röntgenkontrastmittel schien sich der Fremdkörper im Magen zu befinden. Erst eine weitere Röntgenaufnahme, bei der die Katze auf dem Rücken liegend geröngt wurde, zeigte einen Darmverschluss im Bereich des Duodenums (Zwölffingerdarm).
Wir möchten Ihnen hier lediglich aufzeigen, dass oftmals mehrere Untersuchungsgänge zur Diagnosefindung notwendig sind. Also haben Sie bitte Verständnis, wenn Ihr Tierarzt den Wunsch äußert, weiterführende diagnostische Maßnahmen, z. B. Ultraschall oder eine Endoskopie durchzuführen. Leider sind damit auch erhebliche Mehrkosten verbunden. Diese sollten Sie sich von Ihrem behandelnden Tierarzt erläutern lassen, damit hinterher keine Missverständnisse auftreten!
Diagnose
Die Diagnose kann nur durch den Tierarzt gestellt werden. Zunächst wird eine genaue
Ein wichtiges Hilfsmittel ist die Magenspiegelung (Gastroskopie), denn mit Hilfe dieses endoskopischen Untersuchungsverfahrens ist es möglich, einen Einblick in den Magen zu gewinnen, wobei gleichzeitig Gewebeproben für die Histopathologie, sowie bakteriologische Proben gewonnen werden können. In seltenen, besonders komplizierten Fällen ist eine
Therapie
Die auf diesen Seiten angesprochenen Erkrankungen des Magens sind nur ein kleiner Teil der möglichen Magenerkrankungen beim Haustier. Somit richtet sich die Behandlung nach der gestellten Diagnose des Tierarztes.
Hunde und Katzen erbrechen mit großer Leichtigkeit. Dabei ist das Erbrechen als ein Selbstreinigungsprozess des Körpers zu werten. Tiere, die nur gelegentlich erbrechen, sind nicht unbedingt als krank zu bewerten. Wird jedoch häufig erbrochen oder endet das Erbrechen nach 24 Stunden nicht, ist die professionelle Hilfe eines Tierarztes in Anspruch zu nehmen. Dies gilt vor allem bei sehr heftigem Erbrechen von Welpen. Da hier die Gefahr der Austrocknung besonders groß ist, sollten keine 24 Stunden abgewartet werden.
Häusliche Maßnahmen bei Erbrechen:
Zunächst Wasser- und Futterentzug, nach 4 Stunden Karenz kleine Mengen Flüssigkeit (stilles Mineralwasser oder Elektrolytlösung aus der Apotheke) alle 2 bis 4 Stunden geben. Wird diese Flüssigkeit erbrochen, muss der Tierarzt konsultiert werden. Ansonsten können nach der 24-stündigen Hungerperiode kleine Portionen Schonkost gefüttert werden. Geeignet sind Reis mit Hühnerfleisch oder gekochte Kartoffeln mit Magerquark. Auch spezielle Fertigfutter sind geeignet. Sehen Sie bitte hierzu in unserem Ernährungsratgeber nach. Tritt kein Erbrechen mehr auf, kann das Diät-Fertigfutter langsam durch die normale
Wichtig: Während einer Magenerkrankung sollte Trockenfutter vermieden oder nur eingeweicht verfüttert werden. Der Grund hierfür ist, dass das Trockenfutter nur etwa 7 % Restfeuchtigkeit enthält und somit der Magenschleimhaut Wasser entzieht. Hierdurch wird der Schutzfilm der Magenwand weiter geschädigt, was zu einer vermehrten Reizung der Schleimhaut führt. Diese wird in der Heilung deutlich behindert. Eine Genesung der Tieres verzögert sich somit.