Allgemeines
Eine Reihe von Dermatophyten 
können die Oberfläche der Haut und die der Haare befallen. Dermatophytosen werden überwiegend durch Pilze 
des Genus Trichophyton 
und Mikrosporum 
verursacht. Bei Hund und Katze sind vor allem die Spezies Mikrosporum canis, Trichophyton gypseum und Trichophyton mentagrophites vertreten. Da es sich bei dieser Erkrankung 
um eine Zoonose handelt, ist es nicht selten, dass auch der Mensch befallen wird. Aber auch andere Haussäugetiere, wie Pferde 
, Rinder 
, Schweine 
, Kaninchen, Meerschweinchen etc. werden von diesen Pilzen nicht verschont oder verfügen über andere artspezifische Erreger 
, die an das jeweilige Tier angepasst sind. Befallen werden vor allem junge oder schwache Tiere. Ein feuchtwarmes Klima ist besonders günstig für die Ausbreitung der Pilze. Tiere, die mit Störungen des Abwehrsystems zu kämpfen haben oder über einen schlechten Ernährungszustand verfügen, können besonders schwer befallen werden.
Mechanismus der Erkrankung
Die Infektion 
findet durch direkten oder indirekten Kontakt mit einem erkrankten Tier statt. Über kleine Risse oder Verletzungen dringen die Sporen 
in die Haut ein. Im feuchtwarmen Milieu beginnt die Spore 
zu keimen und bildet Hyphen 
aus. Diese verzweigen sich zu einem Wurzelwerk, dem Myzelum. In diesem Wurzelwerk finden die Stoffwechselprozesse des Pilzes statt, der dann an den Enden der Hyphen keratolytische Stoffe abscheidet. Diese Substanzen führen zu einer Zerstörung der Hornschicht (zur sog. Keratolyse 
), durch die die Verbindungen zwischen den Hautzellen aufgebrochen werden und/oder was zur Auflösung der Hornschichten im Haar oder Nagel der Krallen führt. Das aufgelöste Material wird vom Pilz „gefressen“; gleichzeitig dringt er mit seinen Hyphen immer weiter in die Haut oder in die Haare ein. Dieser Prozess kann zu Entzündungen und allergischen Reaktionen führen. Ein wachsames Abwehrsystem bekämpft den Pilz in dieser Phase und vernichtet den Eindringling. Hat sich der Pilz jedoch erst einmal eine gute Grundlage aufgebaut durch die Entwicklung eines gut verästelten und soliden Myzelums, beginnt er mit seiner Fortpflanzung. Die Granulozyten bilden die erste Abwehrfront gegen diese Hautpilze. Versagen diese, wird der Pilz in die Lage versetzt, sich ungeschlechtlich oder geschlechtlich fortzupflanzen. Die ungeschlechtliche Fortpflanzung ermöglicht es dem Pilz, massenweise Sporen zu produzieren. Diese sollen eine größtmögliche Menge an Wirten infizieren, sodass sich der Parasit 
ungehindert ausbreiten kann. Die geschlechtliche Fortpflanzung findet nur bei günstigen Umgebungs- und Nährstoffbedingungen statt. Der Vorteil in der geschlechtlichen Fortpflanzung liegt in der Meiose 
während der Zellteilung, die es dem parasitären Pilz erlaubt, sich an besondere Gegebenheiten und Umstände anzupassen. Die Anzahl der Sporen, die durch eine geschlechtliche Fortpflanzung erzeugt werden, ist gering.
Die Hautreizung durch die Keratolyse der Hautzellen verursacht einen leicht- bis mittelgradigen Juckreiz, der gelegentlich zum Kratzen des Tieres führt, was der Ausbreitung des Pilzes dient, sofern dieser nicht rechtzeitig durch das Abwehrsystem gestoppt wird.
Symptome
Typisch sind örtlich scharf umschriebene, kreisrunde und haarlose Stellen. Innerhalb dieser Stellen ist die Haut leicht bis mittelgradig gerötet und schuppt vermehrt. Die Hautveränderungen werden von einem mittelgradigen Juckreiz begleitet. Diese Hautveränderungen können sich über den ganzen Körper ausbreiten oder spontan 
abheilen. Durch die Ausbreitung der Hyphen in die Haarfollikel kann der Weg bereitet werden zur Aufpfropfung mit Bakterien 
, wie beispielsweise Staphylokokken 
, und eine Pyodermie kann sich anschließen. Dennoch können diese Symptome auch bei einer Reihe anderer Hauterkrankungen gesehen werden. Nur der Nachweis der Pilze in der Biopsie 
oder Pilzkultur kann die Verdachtsdiagnose absichern.
Diagnose
1.- Woodsche Lampe 

Einige der Mikrosporum-Arten zeigen eine Fluoreszenz 
, wenn sie mit kurzwelligem Licht, z. B. Schwarzlicht oder UV-Licht, erregt werden. In der Praxis wird üblicherweise die Woodsche Lampe hierfür verwendet.
Diese Methode ist nicht sehr zuverlässig, kann aber als schneller Versuch zur Diagnosestellung herangezogen werden. Auf eine Pilzkultur kann jedoch nicht verzichtet werden, da die sichere Diagnose erforderlich ist, um Tierhalter und Kinder schützen zu können. Dermatophyten der Gattung Trichophyton produzieren keine Fluoreszenz!
2.- Pilzkultur
Zum Nachweis von Dermatophyten stehen verschiedene Nährböden zur Anzucht zur Verfügung. Der gebräuchlichste Nährboden ist der nach Taplin, der auch im Fungassay® der Firma Jansen enthalten ist.
Da jetzt zwar scheinbar ein positiver Befund vorliegt, muss noch genauer bestimmt werden, ob es sich um einen Dermatophyten handelt, der auch eine Krankheitsursache für die veränderte Haustelle aufweist. Es werden Anteile der Pilzkolonie vorsichtig auf einen Objektträger verbracht und mit Chlorlactophenol Baumwollblau versetzt. Unter dem Mikroskop werden die Fruchtkörper untersucht, die durch sexuelle (geschlechtliche) Fortpflanzung entstanden sind. Durch die für den Pilz charakteristischen Merkmale kann dieser dann beurteilt und klassifiziert werden.
3.- Hautbiopsie
Der Pathologe 
bettet im Labor die Proben in Paraffin ein und schneidet das Gewebe 
in hauchdünne Scheiben. Durch besondere Färbungen der Zellen können Veränderungen sichtbar gemacht werden.
Histopathologisches Präparat zeigt die Dermatophyten als blaue Punkte im Anschnitt des Haares in der Mitte des Bildes. Die Menge der in diesen Hautbereich einwandernden Granulozyten (weiße Blutkörperchen) ist nur gering, da der Hautpilz sich gut im Haar vor dem Abwehrsystem verstecken kann.
Bild und Präparat Dr. v. Bomhard, Tierpathologie München
Dermatophyten beim Menschen
Durch die enge Beziehung zwischen dem Menschen und seinem Haustier kann eine Übertragung entweder vom Tier auf den Menschen oder vom Menschen auf das Tier stattfinden. In den meisten Fällen werden die Hautläsionen zunächst beim Menschen festgestellt, obwohl der Überträger und Infektionsherd eigentlich das Haustier ist.
Die Veränderungen beim Menschen verlaufen von mild bis sehr massiv.
Kinder sind ganz besonders gefährdet, da ihre zarte Haut schnell von den Myzelen des Pilzes durchdrungen wird. Durch Kratzen werden neue Hautläsionen gesetzt, die eine Ausbreitung des Pilzes erleichtern. Besonders im Kopfbereich, den Achseln, der Ellenbogenbeuge und in der Leistengegend kann es zum Befall kommen.
Therapie
Für die Behandlung 
von Hautpilzerkrankungen stehen unterschiedliche, sehr wirkungsvolle Medikamente 
zur Verfügung. Diese reichen von Shampoos und Waschlotionen über Salben und Cremes bis hin zu Tabletten und Suspensionen zur Einnahme. Da Pilze sehr hartnäckig sind und es leicht zu erneuten Infektionen 
durch in der Umgebung befindliche Sporen kommen kann, muss eine Behandlung sehr sorgfältig nach Anweisung des Tierarztes / der Tierärztin erfolgen. Es muss mit einem Mindestzeitraum von vier Wochen bis zu zwölf Monaten gerechnet werden. Dermatophyten sind Eukaryonten, die einen ähnlichen Zellaufbau wie die Körperzellen von Tier und Mensch aufweisen. Antimykotika 
(Medikamente gegen Pilzerkrankungen) sind deshalb auch für die Zellen dieses tierischen Organismus 
verhältnismäßig schädlich. Eine genaue Einhaltung der tierärztlichen Vorschrift ist aus diesem Grund dringend erforderlich! Während der Behandlung muss der Behandlungserfolg durch den Tierarzt 
kontrolliert werden. Es muss ausreichend lange behandelt werden!
In einigen Fällen muss die Umgebung der Wohnung mitbehandelt und Körbchen sowie Schlafutensilien gegebenenfalls vernichtet werden.
Prophylaxe - Vorbeugung
In Deutschland stehen zwei zugelassene Impfstoffe gegen häufige Dermatophyten bei Hund, Katze und Pferd zur Verfügung. Im europäischen Ausland sind laut Aussage der Hersteller diese Impfstoffe auch für Kaninchen, Meerschweinchen und Marder zugelassen. Die Impfstoffe können zur Prophylaxe (Schutz vor Hautpilzerkrankungen) wie auch zur Behandlung von an Dermatophyten erkrankten Tieren ab der achten Lebenswoche eingesetzt werden. Als Nebenwirkung kann eine schmerzhafte Schwellung an der Injektionsstelle auftreten, die jedoch selbsttätig abheilt. Die gegen Trichophyton und Mikrosporum wirksamen Impfstoffe werden zweimal im vierzehntägigen Abstand verabreicht. Die Auffrischungsimpfung kann in neunmonatigen Abständen durchgeführt werden. Eine Impfung kann ab der achten Lebenswoche bei Hunden und Katzen erfolgen. Nachteilig wirkt sich aus, dass die Impfung recht kostenintensiv ist.
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