Allgemeines
Nachdem die Schutzbarriere der Haut durch ein Trauma 
durchbrochen wurde und sich die Keime in dem Wundbereich ungehindert vermehren konnten, wird eine nässende Wunde dieses Krankheitsbild bestimmen. Die in die Wunde eingedrungenen Bakterien 
vermehren sich unter guten Bedingungen exponentiell. So können aus 100 in eine Wunde eingedrungene Bakterien in nur 24 Stunden 518.400 Bakterien entstehen. Das Abwehrsystem des Köpers hindert dennoch die Keime, sich so schnell zu vermehren. Keime dringen häufig über die Schleimhäute oder den Darm in den Blutkreislauf ein. Bei einem gesunden Hund oder einer gesunden Katze werden durch das Abwehrsystem die Keime jedoch von der Vermehrung und Infiltration 
in Organe abgehalten, weshalb Blutvergiftungen äußerst selten sind. Gegenüber Wunden, in die Bakterien der Gattung Clostridium 
eindringen, wie beispielsweise der Tetanuserreger, sind Hunde und Katze verhältnismäßig unempfindlich, Pferde 
und Menschen jedoch sehr empfindlich und können deshalb leicht eine Tetanuserkrankung entwickeln. In den meisten Fällen der Wundinfektion bildet sich Eiter, der entweder lokal in der Wunde entstehen kann oder sich unter der Haut schnell ausbreitet und zur Phlegmone expandiert.
Diagnose
Infizierte Wunden können durch ihre Absonderung von Flüssigkeit - besonders von Eiter - leicht erkannt werden. Auffällig ist in den meisten Fällen der unangenehm faulige Geruch, der durch die bakterielle Zersetzung entsteht. Gefährlich werden infizierte Wunden durch die Belastung der erkrankten Tiere mit Toxinen aus dem Wundbereich, die sowohl von den Bakterien als auch von dem abgestorbenen Gewebe 
ausgehen. Hochgradig infizierte Wunden können sich schnell über einen größeren Bereich ausdehnen und in die Tiefe vordringen. Der eitrige Geruch erweckt sehr schnell die Aufmerksamkeit von Fliegen, die dann ihre Eier in dem Wundbereich ablegen, was das Krankheitsbild sehr schnell verschlechtert. Aus den Eiern schlüpfen dann innerhalb weniger Stunden die Larven. Diese hungrigen und fresssüchtigen Wundparasiten dringen tief in das Tier vor und bereiten den Weg zur bakteriellen Ausbreitung. Dieses Krankheitsbild wird als Miasis bezeichnet. Die Belastung mit den massiven Ausscheidungen dieser Parasiten 
kann schnell einen toxischen Schock 
verursachen, der für den Patienten tödlich enden kann.
Infizierte Wunden gehören immer in die erfahrenen Hände eines Tierarztes oder einer Tierärztin!
Therapie
Leicht infizierte Wunden können durch einen geeigneten Wundschutz mit Betaisodona® oder Polyhexanid als Wundauflage und durch einen Verband abgedeckt werden. Die Gabe von einem geeigneten Breitbandantibiotikum rundet die Behandlung 
ab.
Stark infizierte Wunden müssen einer chirurgischen Wundreinigung unterzogen werden. Die Wundhöhle wird eröffnet, bakteriologische Proben werden für das Labor und zur Erstellung eines Antibiogramms entnommen. Eine gründliche Wundreinigung wird angeschlossen mit Auffrischung des Wundbereiches und der Entfernung abgestorbenen Gewebes. In die Wunde wird eine Drainage eingelegt, damit die Wundsekretion aus dem Wundbereich abfließen kann. Die Wunde wird zum Teil chirurgisch verschlossen. Der Patient wird mit entsprechenden Antibiotika 
abgedeckt, damit die Vermehrung der Bakterien eingedämmt werden kann. Infusionen sollen die Ausscheidung von Giftstoffen aus dem Körper beschleunigen. Im Anschluss wird durch regelmäßige Wundspülung die Wunde gereinigt und so eine Ausheilung der Wunde erreicht.

