Chlamydien
Definition |
Allgemeines
Chlamydieninfektionen kommen bei zahlreichen wildlebenden Tieren, wie Säugern, Vögeln und
Die häufigsten Krankheitsbilder sind Konjunktivitiden (Bindehautentzündungen), Pneumonien (Lungenentzündungen), Polyarthritiden (Gelenkentzündungen), Enteritiden (Darmentzündungen), Meningitiden (Hirnhautentzündungen) und
Erreger
Bei dieser Erregergruppe handelt es sich um echte
Chlamydien sind als Elementarkörperchen kokkoide
Die elektronenmikroskopische Aufnahme links zeigt ein Elementarkörperchen. Die
Zyklus der Chlamydien:
Chlamydien sind eine besondere Art von Bakterien. Sie sind auf die Vermehrung in Zellen angewiesen, weil Chlamydien kein
Die
In der Zelle differenzieren sie sich zu Retikularkörperchen (grün). Die teilen sich und bilden vorübergehend Intermediärkörperchen (hellgrün), die zu Initialkörperchen reduziert werden.
Retikularkörperchen werden nachgebildet, die erneut in die infektiöse Form der Elementarteilchen zerfallen, bis die Zelle gefüllt ist. Der Zellkern wird verdrängt. Die Vervielfältigung wird nach 30 Stunden beendet.
Die in der Zelle gebildeten Elementarteilchen reifen noch etwas nach und werden als infektiöse Partikel freigesetzt. Die Zelle platzt (Exklusion) und setzt die Erreger frei. Es kann ein neuer Zyklus nach 35-40 Std. beginnen.
Übertragung
Eine Übertragung findet im Allgemeinen durch Tröpfcheninfektion statt. Auch Schmierinfektionen durch Aufbringen von Absonderungen auf entsprechend geeignete Körperregionen, wie Schleimhaut der Augen, Nase oder des Genitalbereichs kommen vor. Ein Verschlucken der Erreger mit verunreinigtem Futter ist eher selten der Fall.
Krankheit
Eine häufig nicht beachtete Gruppe, die in jüngster Zeit zunimmt, sind Reptilien und Amphibien, bei denen auch Chlamydiosen nachgewiesen werden konnten.
Chlamydienschnupfen der Katze:
Bei unseren Haustieren gibt es keine klinischen Anzeichen, die auf eine Infektion mit Chlamydien hinweisen. Im Verdachtsfall sollte eine mikrobiologische Untersuchung zur Klärung eingeleitet werden. Bei unseren Hauskatzen wird die chlamydienbedingte Bindehautentzündung durch eine eigene Art der Chlamydophila felis verursacht. Der Erreger kann durch Schmierinfektionen auf den Menschen übertragen werden und ein ähnliches Krankheitsbild beim Tierhalter verursachen. Bei der Katze und beim Menschen kann die
Psittakose (Papageienkrankheit) und Ornithose:
Chlamydien sind bei mindestens 380 verschiedenen Vogelarten nachgewiesen worden. Papageien sind häufig Träger von Chlamydia psittaci, besonders wenn es sich dabei um Wildfänge handelt. Dabei treten häufig keine Symptome oder Krankheitserscheinungen auf. Aus diesem Grund sind Regelungen und entsprechende > Gesetzestexte erlassen worden. Auch Wirtschaftsgeflügel, z. B. Puten und Enten, sowie auch
Erkrankte Vögel zeigen zunächst eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) mit Schwellung der Augenlider. Die Tiere sitzen aufgeplustert im Käfig mit verklebten Augen und Nasenöffnungen, wobei häufig ein grüngräulicher Kot in Form von Durchfall abgesetzt wird. Die Milz und Leber sind dabei stark vergrößert. Chronisch kranke Tiere zeigen eine angestrengte Atmung mit
Chlamydien-Infektionen beim Menschen:
Zu den häufigsten Erregern beim Menschen gehört Chlamydia trachomatis, die eine Geschlechtskrankheit hervorruft, z. B. beim Mann die Chlamydien-Urethritis, die sich durch den typischen "Bonjour-Tropfen" (einen morgendlichen Sekrettropfen, s. Abb.) kennzeichnet. In tropischen Ländern wird durch dieses
Die geschlechtsbedingte Erkrankung ist die am häufigsten auftretende Chlamydieninfektion beim Menschen. Es wird geschätzt, dass in Deutschland immerhin 10 % der Bevölkerung infiziert sind! Einige Subtypen der Chlamydia trachomatis konnten auch bei Tieren nachgewiesen werden. Auch Chlamydia pneumoniae spielt eine große Rolle. Wie ihr Name schon andeutet, führt diese Art zu Lungenentzündungen (Pneumonien) und zur Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Als Dritte im Bunde ist Chlamydia psittaci eher selten beim Menschen zu finden. Diese in den meisten Fällen von Vögeln übertragene Erkrankung verursacht grippeähnliche Symptome, die zu einer Lungenentzündung führen können.
Diagnose
Der Erregernachweis ist schwierig zu erbringen, zumal für die Vermehrung lebende Zellen benötigt werden. Üblicherweise werden zu diesem Zweck bebrütete Hühnereier oder Zellkulturen eingesetzt. Für die Diagnose der Psittakose (Papageienkrankheit) mussten bis in jüngster Zeit Tierversuche mit Mäusen zur Diagnosefindung durchgeführt werden, da Chlamydia psittaci sich besonders gut im Bauchfell und in der Hirnhaut von infizierten Mäusen mikroskopisch nachweisen lässt. Heutzutage stehen moderne ELISA-Testverfahren zur Verfügung. In der tierärztlichen Praxis kann das QuickVue® System eingesetzt werden, das einfach in der Durchführung ist und als Schnelltest eingesetzt werden kann. Die blauviolette Kontrolllinie "C" zeigt die einwandfreie Funktion des Tests an. Durch die rote Linie "T" wird ein auf Chlamydien positiv getestetes Ergebnis angezeigt. Das links veröffentlichte positive Testergebnis stammt von dem bereits gezeigten Katzenauge mit der deutlichen Rötung der Bindehäute. Hier wurden mit einem sterilen Tupfer Zellen der Konjunktiva (Bindehaut) entnommen und durch chemische Methoden in der Probe zerstört, um die Elementarteilchen freizusetzen, die dann ein positives Ergebnis herbeiführten.
Andere moderne Untersuchungsmethoden sind geeignet und besser als ein Schnelltest, doch um einen ersten Anhaltspunkt zu erhalten, ist diese Methode durchaus angemessen. Der
Therapie
Da es sich bei diesen Erregern um Bakterien handelt, können einige Antibiotika therapeutisch wirksam und sinnvoll sein. Zu diesen Antibiotika zählen Tetrazykline wie Doxycyclin, Makrolide (z. B. Erythromycin) und Gyrasehemmer (wie Enrofloxacin und Marbofloxacin). Behandlungen sind im Allgemeinen langwierig, schwierig und führen häufig zu latenten Infektionen, die immer wieder aufflammen können. So muss der behandelnde Tierarzt entscheiden, ob eine Therapie überhaupt sinnvoll ist. Da die Erreger sich in den Zellen verstecken, sind sie vor dem Abwehrsystem geschützt, können aber bei erneutem Ausbrechen eine Infektion des Menschen verursachen.
Vorbeugung
Zur Vorbeugung für Katzen stehen zurzeit zwei in Deutschland zugelassene Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung. Es kann sowohl gegen Chlamydien, > Katzenschnupfenerreger wie Caliciviren und Herpesviren sowie