Allgemeines |
Allgemeines
Spulwürmer sind weit verbreitet und kommen bei Haussäugetieren und beim Menschen vor. Die wichtigsten Vertreter sind Toxocara vitulosum (Rind), Parascaris equorum (Pferd, Esel, Zebra), Ascaris suum (Schwein, Wildschwein), Toxocara canis, T. mystax und Baylisascaris procyonis ->
Morphologie
Die morphologischen Gegebenheiten sollen an Toxocara des Hundes erläutert werden. Das Männchen erreicht eine Länge von 10-12 cm, während das Weibchen größer ist, etwa 12-18 cm. Der Saugmund besteht aus drei kräftigen Lippen. Am Hals im Bereich der Speiseröhre befinden sich dünne Lamellen. Es sind die Zervikalflügel, die auf der Abbildung gut sichtbar sind. Die Außenhaut (Cuticula) ist recht kräftig (siehe Abbildung vom Querschnitt) und schützt den Wurm vor den aggressiven Verdauungssäften des Wirts. Die grobe Querstreifung der Cuticula kann am Längsschnitt des Wurmes beobachtet werden.
Im Leib des weiblichen Wurms ist eine große Anzahl von Eiern in der Gebärmutter sichtbar. Im mittleren Bereich um die Gebärmutter sind die
Entwicklungszyklus von Toxocara canis

1. Im Darm des Wirtes findet die Begattung zwischen der männlichen und weiblichen Toxocara statt. Die Eier werden mit dem Kot, ohne dass eine Teilung stattgefunden hat, in die Umgebung abgesetzt.
2. In der Umgebung entwickeln sich die Eier bei Temperaturen zwischen 10 - 35° C. Nach einer Vielzahl an Zellteilungen entsteht die
3. Nach 2 - 7 Wochen in der Umgebung ist das Ei infektiös und kann nun durch einen Fleischfresser, z. B. Hund, verschluckt werden. Auch sog. Fehlwirte wie Schwein, Schaf, Mensch können das Ei verschlucken.
4. Die Larve L3 schlüpft erst im Darm aus dem Ei. Dies geschieht bei Hunden und Katzen, die älter als fünf Wochen sind. Kleinkinder können sich leicht beim Spielen im Sand infizieren, wenn dieser durch Kot verunreinigt wurde.
5. Die freigesetzte Larve durchbohrt die Darmwand und dringt in den Blutstrom ein. Sie wandert in Organe und Muskulatur des Wirtes, um sich dort während einer Entwicklungspause (
6. Im Darm beginnen einige Larven, sich zu häuten und wandern über das Blut zu den Organen, wie Lunge und Leber.
6a. Somatische Wanderung: Nach kurzem Aufenthalt im Organ wandern die Larven über den Brust- und
6b. Die gehäuteten Larven wandern über das Blut zur Lunge. Nun findet bei abwehrschwachen Tieren, z. B. Welpen, eine Wanderung über die Bronchien zur Luftröhre statt. Durch Husten werden die Larven in den Rachen geschleudert und dann in den Darm abgeschluckt.
6c. Häutung Larve L3 zur L4 im Darm - direkte Infektion neuer Wirte aus dem Darm, unter Umgehung der Reifung in der Umgebung.
7. Trachealer Wanderweg der Larven.
8. Im Darm wieder eingetroffen, findet die letzte Häutung statt. Nun wachsen die Nematoden und werden geschlechtsreif, um den
Während der Trächtigkeit werden die in Hypobiose befindlichen Larven durch den hormonellen Wechsel am 42. Tag reaktiviert. Die Larven wandern in den Darm des Muttertiers, in die Milchdrüsen und können die
10. Während des Säugens werden Larven mit der Muttermilch ausgeschieden und infizieren kontinuierlich die Welpen.
10. -(3, 6c)- Beim Putzen der Welpen kann sich die Mutter erneut infizieren. Die Welpen können durch Verschlucken der Eier, in denen sich die Larve L3 entwickelt hat oder ausgeschiedene Larven L4, reinfiziert werden.
Infektion
Die Infektion findet durch Verschlucken der in der Umwelt befindlichen Eier oder während der Fellpflege eines infizierten Tieres statt. Nach Verschlucken der larvenhaltigen Eier wird die Larve L3 dann im Darm freigesetzt. Die Larve dringt in die Darmwand ein, worauf sich unterschiedliche Larvenwanderungen einstellen können.
Trachealer Wanderweg:
Nachdem die Häutung in der Darmwand nach 1 - 2 Tagen abgeschlossen ist, wandern die Larven zur Leber und Lunge. Nach acht Tagen Ruhe wandern die Larven beim Jungtier und bei abwehrgeschwächten alten Tieren in die oberen Atemwege ein, um mit dem ausgehusteten Sputum (Auswurf aus der Lunge) den Verdauungstrakt und schließlich den Darm zu erreichen. Nach durchschnittlich 28 - 39 Tagen sind die Larven zum geschlechtsreifen Wurm herangewachsen. Ein kleiner Teil der Larven dringt aber auch in den Blutstrom des Tieres ein, mit dessen Hilfe die Larven andere Organe im Körper des Wirttieres erreichen und befallen.
Somatische Wanderung:
Die Larven verlassen die Organe, in die sie eingewandert sind, und dringen im Fall der Lungen in die Brusthöhle (Pleurahöhle) und im Fall der Leber in die Bauchhöhle (Peritonealhöhle) ein. Über die feinen Kapillargefäße (Haargefäße) kehren die Larven in den Blutstrom zurück. Durch eine massive Streuung über die Blutbahnen (hämatogen) wandern sie vorzugsweise in den Kapillarbereich der quergestreiften Muskeln, wo sie von Kapseln oder geschwürigem Entzündungsgewebe (Granulomen) eingeschlossen werden und in Hypobiose übergehen. Beim Menschen kann es zur Fehlansiedelung in der Netzhaut oder im
Pränatale Infektion:
Die im Mutterleib befindlichen Larven werden ab etwa dem 42. Tag der Trächtigkeit durch die hormonellen Veränderungen aus ihrem hypobiotischen Zustand geweckt und aktiviert. Sie dringen in die Blutbahn ein und überqueren die Blutschranke der Plazenta (Mutterkuchen), so dass sie selbst noch eine Woche vor der
Transmammäre Infektion:
Die durch die hormonelle Umstellung im Muttertier aktivierten Larven wandern in die Brustdrüse ein und werden mit der
Wanderung in paratenischen Wirten:
In nicht spezifischen Wirten, wie Kleinsäugern (z. B. Ratten, Mäuse), aber auch dem Mensch, kommt es zunächst zur somatischen Wanderung und anschließend zur Einwanderung in die Muskulatur und des
Klinik
Die
Der Mensch ist eher als Zufallswirt oder, genauer gesagt, als
Diagnose
Die Diagnose im Hunde- oder Katzenkot kann verhältnismäßig leicht vom
Der Tierarzt oder Arzt kann die Eier unter dem Mikroskop nachweisen. Die Eier sind als kugelige Gebilde von 75 - 90 µm Durchmesser mit dicker Schale im Mikroskop sichtbar. Mit Hilfe von genetischen Markern kann mit der
Diagnose post mortem:
Bei vielen Tieren wird die Diagnose erst nach dem Tode gestellt, wenn vom Pathologen eine Sektion des Tierkörpers durchgeführt wird. Dabei können gelegentlich massive Spulwurm-Ansammlungen im Dünndarm dargestellt werden. Die Granulome und
Therapie
Zur
Welche Medikamente zu welchem Zeitpunkt und bei welchem Tier einzusetzen sind, kann nur die Tierärztin/der Tierarzt entscheiden.
Vorbeugung oder Prophylaxe
Da Welpen ab dem 21 Tag nach der Geburt infektiöse Eier ausscheiden können, ist eine Behandlung im Alter von 2 Wochen als Erstbehandlung durchaus sinnvoll. Hierdurch werden die im Darm befindlichen Würmer vor der Geschlechtsreife abgetötet und der Zyklus an dieser Stelle unterbrochen. Durch das im Abschnitt "Therapie" aufgezeigte Behandlungsschema werden auch die mit der Milch ausgeschiedenen (galaktogenen) Larvenstadien erfasst, jedoch nicht sicher vermieden. Trächtige Hündinen sollten ab dem 40. Tag der Trächtigkeit eine Behandlung mit einem Anthelminthikum erhalten. Diese Therapie zeigt jedoch keinen Erfolg bei Wanderlarven. Heutzutage sind erfolgreiche Behandlungen gegen die Wanderlarven möglich, aber teuer. Sie lohnen sich wohl nur für Züchter mit großen Tierbeständen.
Besonders wichtig ist die Spulwurmprophylaxe, da in jüngster Zeit in Deutschland auch Waschbären heimisch sind, die aus den USA eingeführt wurden. Mit ihnen wurde Baylisascaris procyonis eingeschleppt, der gelegentlich in Hundekot nachgewiesen werden kann. Auf diese Spulwurmart ist - im Hinblick auf die Gefährdung von Mensch und Tier - eine besondere Aufmerksamkeit zu richten, da dieser